Altbackenes Brot. Milch. Eier. Allzu viel mehr steckt nicht drin, im köstlichen Südtiroler Kulturgut zum Anbeißen. Puristen haben ihre helle Freude am Semmelknödel, wessen Herz sich für Deftiges erwärmt, wird mit einem Speckknödel glücklich. Pflanzenesserinnen greifen zu Knödeligem mit Spinat, roter Beete oder Wildkräutern und Süßlinge tun sich an einem Gedicht aus Topfen und Frucht gütlich.

Südtiroler Knödel:
Kugelrunde Glücklichmacher
Die „Knedl“ sind das Signature Dish Südtirols und Begierdenobjekt ausgehungerter Bergsportler. Die dürfen wir im Naturhotel Runa in den Sommermonaten mit unseren Kreationen beglücken – Küchenchef Alex serviert dir täglich von 11.00 bis 17.00 Uhr seine Klassiker und Neuinterpretationen. Wenn du mehr über Südtirols Nationalgericht erfahren magst, lies gerne weiter. Wir haben skurrile, lustige und lehrreiche Fakten rund um Knödel für dich zusammengetragen. Ganz unten findest du dann unser liebstes Rezept für Brennnesselknödel.
Schlagen die Pyramiden: Knödel sind uralt
In der Schweiz haben Archäologen Knödelreste ausgegraben, die vor über 5.600 Jahren gekocht wurden. Das beweist: Knödel sind älter als Stonehenge und die ägyptischen Pyramiden.
Wie gemalt: Die Knödelesserin
Rund eine Autostunde vom Runa entfernt – auf der Burg Hocheppan – wartet ein mysteriöses Wandgemälde auf dich. Das Fresko aus dem 13. Jahrhundert zeigt eine "Knödelesserin". Manche spekulieren: Kommt hier gar die Mutter Gottes in den Genuss eines Südtiroler Knödels?
Legendär: Südtirols Knödel
Eine herzerwärmende Bauernlegende erzählt von einer verzweifelten Magd, die plündernden Landsknechte mit einer improvisierten Mahlzeit aus Speck, Wurst und hartem Brot besänftigten konnte. Die Soldaten waren so begeistert von den ersten Speckknödeln, dass sie als Dank Goldmünzen hinterließen. Vielleicht die erste dokumentierte Knödel-Bewertung der Geschichte!
Fast heilig: Das Knödeltris
Wer als Gastwirt in Südtirol etwas auf sich hält, serviert die Dreifaltigkeit: Speckknödel, Spinatknödel, Käseknödel. Nicht ganz korrekt, aber lecker: Ein Schlutzer statt dem Käseknödel.
Elementar: Alpine Cuisine
Ein jahrhundertealter Spruch fasst die Essenz der Tiroler Küche zusammen: „Knödel, Nudel, Nocken und Plenten sein die vier Tiroler Elementen. Will heißen: Knödel sind aus der alpenländischen Kochkultur nicht wegzudenken.
Zero Waste: Immer schon nachhaltig
Knödel sind ein Paradebeispiel für nachhaltige Küche, da sie eine kreative Möglichkeit bieten, Reste zu verwerten. Was heute als "Zero Waste" gefeiert wird, praktizieren die Südtiroler seit Jahrhunderten. In den Knödel kann, was schmeckt.
Tabu: Knödel und Messer
Steht sogar im Knigge: Knödel werden niemals mit dem Messer aufgeschnitten, sondern ausschließlich mit dem Löffel oder der Gabel zerteilt!
Oben ohne: Knödelkochen
Im Topf ohne Deckel fühlen sich Knödel am wohlsten. Und du hast immer schön ein Auge auf deine Köstlichkeiten. Sie sollen ja bloß nicht zerfallen.
Knödel sind Rudeltiere
Es gibt ihnen Halt und hilft ihnen dabei, gleichmäßig gar zu werden: Im Topf „kuscheln“ Knödel gern. Will heißen: Setze die Knödel eng an eng in den Topf, damit sie beim Kochen ihre Form behalten und nicht zerfallen.
Das Knödelfest in Sterzing
Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September verwandelt sich das Städtchen Sterzing (etwa 40 km vom Runa entfernt) in eine wahre Knödel-Metropole. Auf einer 400 Meter (!) langen Tafel durch die Altstadt servieren dir Bäuerinnen und Gastronomen 70 verschiedene Knödelvarianten.
Wild & wunderbar: Runas Brennnesselknödel (ca. 8 Knödel):
- Schäle zunächst 60 g Zwiebel und 1 Knoblauchzehe, schneide beides klein und dünste sie in 2 EL Butter glasig. Hacke anschließend 100 g gekochten Blattspinat und 100 g gekochte Brennnessel fein, gib sie zur Zwiebelmischung und würze mit Salz, frisch gemahlenem Pfeffer und einer Messerspitze geriebener Muskatnuss. Püriere die Mischung zusammen mit 2 Eiern im Mixer zu einer glatten Masse.
- Gib die pürierte Masse in eine große Schüssel, füge 50 ml Milch, 30 g Käsewürfel, 1 EL Mehl sowie Salz und Pfeffer hinzu. Vermenge alles gründlich mit 150 g gewürfeltem Weißbrot oder Knödelbrot. Lass die Masse abgedeckt etwa 15 Minuten ruhen. In der Zwischenzeit bringe einen großen Topf Wasser zum Kochen.
- Forme mit angefeuchteten Händen etwa 8 Knödel und gib sie vorsichtig ins siedende Wasser. Lasse sie 15 bis 20 Minuten ziehen – sie sollten nicht kochen, sondern sanft sieden.
- Serviere die fertigen Knödel mit 30 g frisch geriebenem Parmesan und 70 g goldbraun gebräunter Butter.